Geschichte der Akademie der Bildenden Künste

Der Aufstieg der 1808 gegründeten Münchner Akademie der Bildenden Künste erreichte Mitte des 19. Jahrhunderts den ersten Höhepunkt. Sie wurde zum Ausgangspunkt für einen eigenen Stil: die Münchner Schule.
Ihre internationale Ausstrahlung war so weit gediehen, dass wichtige Künstler des europäisch-westlichen Kulturkreises zeitweise hier studierten. 1897 schrieb Pablo Picasso in einem Brief an einen Freund: „Wenn ich einen Sohn hätte, der Maler werden möchte, würde ich ihn nicht einen Augenblick in Spanien festhalten, und glauben Sie nicht, dass ich ihn nach Paris schicken würde (wo er gerne selber wäre), sondern nach München“, wo man „ohne Rücksicht auf dogmatische Begriffe wie Pointillismus und dergleichen“ malen lerne.

Zwei Jahrzehnte später setzte die Akademie in der Auseinandersetzung mit der modernen Kunst jedoch nur noch auf ihre Tradition. Endgültig in Misskredit aber gelangte sie im Dritten Reich, als sie sich dem Kunstgeschmack der nationalsozialistischen Machthaber anbiederte. Von diesem Tiefpunkt erholte sich die Akademie nur mit erheblichen Umbrüchen.
Ende der fünfziger Jahre meldete sie sich allmählich auf der internationalen Ebene zurück; doch erst in den achtziger Jahren konnte sie durch ihre Neuberufungen endgültig den Anschluss an das internationale Kunstgeschehen wieder erlangen. Ausdruck dieser Neuorientierung ist u.a. der 2005 fertig gestellte Erweiterungsbau der Akademie mit seinem dekonstruktivistischen Erscheinungsbild. (zitiert aus: Wolfgang Kehr (Hg.). Geschichte der Münchner Kunstakademie in Bildern, München 2008, A1 Verlag. Mit einem Vorwort von Prof. Walter Grasskamp. Erhältlich bei uns!)

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